Ich habe heute eine Mail von einem Theater in meiner Umgebung bekommen. Es war die Antwort auf meine Frage, ob ich in irgendeiner Weise dort mithelfen kann, um mit Theater vertraut zu werden.
Ich vergesse oft, dass ich mich in meinem Leben mehr trauen, Sachen in Angriff nehmen muss. Und ich denke mir oft "Oh, das würde ich auch so gerne mal machen", ohne wirklich in Betracht zu ziehen, dass ich ja die Möglichkeiten dazu habe. So kommt es, dass ich Projekte, die mich aus meinem gewohnten Umfeld herausziehen würden, einfach vor mir herschiebe, mit der Ausrede, dass die Zeit einfach nicht reif ist, oder dass so etwas nur in Filmen passiert. Aber hin und wieder bemerke ich, dass das völliger Schwachsinn ist und dass alles bloß Motivation braucht. Man hat so viele Freiheiten, die man selbst gar nicht ausnutzt.
Um ein Beispiel zu nennen: Wenn ich mir Filme oder Serien ansehe. Wenn ich Bücher über deren Herstellung lese. Dann bekomme ich das starke Verlangen, sowas auch mal auszuprobieren. Vielleicht nicht direkt als Schauspielerin, aber dass ich am Set dabei bin, durch welche Arbeit auch immer, und dass ich diese Entwicklungen von Filmen mal mitbekomme.
Auch, wenn ich mir ein Theaterstück ansehe, wenn ich davon lese und und und, ich würde so gerne mal dabei sein, alles mitkriegen. Aber ich denke mir nie, dass ich das wirklich mal in Angriff nehmen kann. Stattdessen bleibe ich zuhause und träume meine Was-wäre-wenn-Träume. Dabei gibt es so viele Möglichkeiten, diese Träume zu verwirklichen. Zum Beispiel kann ich mich als Komparsin bei einer Agentur anmelden. Oder ich kann mich bei einem Theater melden, und einfach mal meine Hilfe dort anbieten. Schon wäre ein großes Stück aus meinen Träumen Realität geworden.
Letzteres habe ich dann auch in Angriff genommen und ich habe ein Theater angeschrieben, als meine Motivation ihren Höhepunkt erreicht hat. Nun haben sie mir tatsächlich eine positive Antwort zukommen lassen und Montag werde ich dort anrufen. Ich bin unglaublich gespannt.
Was meine Motivation häufig außer Kraft setzt ist, dass ich absolut nichts kann. Nichts, was ich gerne können würde. Zeichnen, schreiben, schauspielern, kreativ bin ich schon gar nicht. Dabei sind das genau die Dinge, die ich wirklich gerne können würde. Und dieses Problem wird nicht unbedingt dadurch gelöst, wenn mir Leute sagen "Hey, ich habe das Zeichnen ganz allein durch Übung erlernt" oder "Schauspielern hängt bloß von der Überwindung ab". Ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass ich trotz meines nicht existierenden Talentes vieles, wenn nicht sogar alles, was ich will, antrainieren kann. Mein Problem liegt eher darin, dass ich gar keine Lust, beziehungsweise Geduld dazu habe, so lange zu üben, bis ich etwas kann. Ich werde von dem naiven Wunsch abgehalten, etwas einfach so zu können, ohne dafür geübt haben zu müssen. So, wie die Menschen, deren Begabung im Fernsehen oft in Form eines Weltwunders ausgeschlachtet wird.
Regt sich da eigentlich noch wer so drüber auf? Über diese TV-Shows, in denen den Zuschauern eine zutiefst beeindruckte und bewegte Erzählerstimme das einzigartige Talent einer dahergelaufenen Sau als die größte Sensation überhaupt verkauft. Ich will ja nicht sagen, dass mich die Menschen, um die es da geht, nicht beeindrucken. Aber ich finde die "DAS GIBT ES NICHT" Gesichter, die vor den Bildschirmen sitzen und vor Staunen die Tür nicht zukriegen, doch eher lächerlich.
Nun ja, um zum Thema zurückzukommen, es gibt eine Vielzahl an Sprüchen und Lebensweisheiten, die einem sagen, dass man alles selbst in die Hand nehmen muss, dass nichts von selbst kommt und so weiter. Und so sehr man sich diese auch zu Herzen nimmt, irgendwie erkennt man es erst, wenn man selbst an diesem Punkt war.
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